Dienstag, 1. Mai 2018

Sich selbst überwinden

Sehr oft höre ich den Satz, wenn es um Ernährungsgewohnheiten, sportliche Aktivitäten und Fächer an meiner Universität geht: "Also, das könnte ich ja nicht...".
Es ist absolut in Ordnung, nicht alles zu können oder gar zu wollen, denke ich, aber ich glaube, dass viele sich da unterschätzen. Wenn wir Zeit, Kraft und Mühe in etwas investieren, was uns begeistert, dann können wir auch viel mehr, als wir zuerst glauben.
Es ist nicht allzu lange her, dass ich in einer Zirkusgruppe angefangen habe, Aerial Dance und andere zirkusartistische Diszilpinen zu lernen. Und dabei habe ich auch neben den Tricks gelernt, dass es vor allem darum geht, sich selbst zu überwinden.
Ich mag das Zitat "What if I fall?" -"But darling what if you fly?" von Erin Hanson, das dazu sehr treffend ist. Oft haben wir die Befürchtung, dass wir etwas nicht schaffen und versuchen es gar nicht erst. Manchmal erscheint es so fern, dass wir es könnten, sodass wir uns gar nicht erst weiter damit befassen. Und dabei hätten wir doch die Möglichkeit, wenn wir es schaffen, etwas Wundervolles zu erleben - praktisch fliegen zu lernen. Jeder hat seine Art, fliegen zu lernen. Bei mir ist es Aerial Dance.

Ich habe beim Aerial Dance einen Trick gelernt, bei dem man sich an den Hüften in das Vertikaltuch einwickelt, die Arme frei hat und sich daraufhin kopfüber nach vorne fallen lässt. Vor allem in größerer Höhe könnte das später sicherlich für den einen oder anderen Adrenalinrausch sorgen. Ich als Anfängerin muss mir zuerst immer einen kleinen Ruck geben, bevor ich mich wirklich fallen lasse. So war es früher in der 4. Klasse auch beim ersten Mal vom Dreier-Turm springen. Ich stand oben, guckte aufs Schwimmbecken hinunter und gab mir einen Ruck, motivierte mich selbst.

Auch bei anderen Zirkusdisziplinen und generell Sportarten ist es von Bedeutung, sich zu überwinden. Um uns an Salto-Übungen heranzutasten, sollten wir über eine aufgestellte Matte springen. Oftmals blieben wir kurz vor dem Sprung stehen, weil wir daran zweifelten, es hinüberzuschaffen. Als wir dann aber trotzdem sprangen, konnten wir die Matte meistens zu unser eigenen Überraschung überwinden - erst nachdem wir unsere Befürchtungen ausgeschaltet hatten.

Wenn wir schaffen, uns in bestimmten Momenten zu überwinden, werden uns oftmals mehr Türen offen stehen als zuvor.
In dem Moment, an dem wir an unsere Grenzen gelangen, werden wir uns ihrer überhaupt bewusst und können -wenn wir es wünschen- an ihnen arbeiten. Dann haben wir auch die Möglichkeit, sie zu überwinden. Ich glaube, jedes Mal, wenn wir es schaffen, uns selbst zu überwinden, wachsen wir ein Stück an uns selbst. Die meisten Grenzen, die wir vorfinden, sind nicht durch die Lebensumstände oder andere Menschen vorgegeben, sondern existieren in uns selbst und in unserem Denken. Wenn wir denken, wir würden etwas niemals können, ist dies das schwerste Hindernis, nicht etwa unsere mangelnden Fähigkeiten.
Und wenn wir es erstmal geschafft haben, uns selbst zu überwinden, werden wir zudem belohnt mit dem Glücksgefühl darüber, dass wir etwas geschafft haben: Es gibt kaum etwas, dass sich besser anfühlt, als über sich selbst hinausgewachsen zu sein. ;)

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