Mittwoch, 3. Oktober 2018

Lachyoga

Kennt ihr das, wenn man einmal zu lachen anfängt und dann nicht mehr aufhören kann, obwohl der Bauch schon wehtut und man kaum noch Luft kriegt, aber trotzdem aus vollem Herzen lacht? Mir geht das oft so, wenn ich mit Freunden abends in der Runde sitze und einer von ihnen etwas Witziges erzähle. Kaum einkriegen kann ich mich auch, wenn J. und ich in unserer WG zusammensitzen und uns in Lashflashs hineinsteigern.
Es kommt auch vor, dass ich in der Bahn sitze und eine lustige Whatsapp-Nachricht bekomme, bei der ich laut losprusten muss und erstaunte Blicke von allen Seiten ernte. Eine Frau, die mir eines Abends in der Bahn gegenübersaß, sagte sogar zu mir: "Ich habe dich auf dem Bahnsteig gesehen, wie du gelacht hast. Das war schön."

Jedenfalls gab es etwas, das ich schon immer ausprobieren wollte: Lachyoga. Als ich das zum ersten Mal gehört habe, dachte ich: "Was soll das denn bitte sein? Den Sonnenaufgang machen und dabei lachen, wie soll man das zusammenbringen?" und "Geht das überhaupt, dass man die ganze Zeit dabei lacht?". Ich stellte mir das auf jeden Fall schon ziemlich abartig vor.

Meine Freundin J. und ihr Freund begleiteten mich zu der Lachyogastunde, ein fetter Smiley an der Haustür wies uns den Weg. Wir waren die Jüngsten in der Runde, wärmten uns zusammen mit den anderen Teilnehmer/innen auf, indem wir Luftballons durch den Raum schubsten, und machten dann verschiedene Einheiten mit, bei denen wir oft "Ha-ha-ho-ho", sagten. Ja, zuerst sagten, was so komisch war, dass ich dann tatsächlich lachen musste. Am meisten konnte ich lachen, wenn ich zu J. und ihrem Freund hinübersah und unsere verschmitzten Blicke sich trafen. Zwischendurch, als die Runde eigentlich vergleichsweise still war, bekam ich so einen Lachflash, dass ich erst das Gefühl hatte, ich könnte nicht mehr aufhören. Dabei war der Moment nicht einmal lustig, trotzdem hatte ich das Gefühl, ich könnte einfach immer weiterlachen, wenn ich mich nicht absichtlich beruhigte. In der kurzen Pause erklärte uns die Lachyoga-Lehrerin, dass die Sitzungen gegen Depressionen helfen und dafür sorgen, dass man vom Alltag abschaltet und Stress loslässt.

Ich fand diese Gedanken zum Thema sehr interessant. Dass Lachen wohltuend für die Seele ist, wissen wir ja alle. Und nicht etwa ein aufgesetztes Lachen, mit dem wir fröhliche Stimmung simulieren wollen. Sondern ureigenstes, innerstes Lachen, dass vielleicht nicht nur niedlich klingt, sondern auch richtig dröhnend und laut sein kann. Das kommt bei uns meistens zum Vorschein, wenn wir unter Menschen sind, die uns gut tun, wenn wir uns gut fühlen und wenn wir ausgelassen sind. Solche Momente, denke ich, werden viel zu sehr unterschätzt. In Gesellschaft lachen wir ohnehin viel öfter als alleine. Wenn wir es aber auch schaffen, uns alleine zu erheitern, sei es mit einer lustigen Buchpassage oder, weil wir etwas Lustiges sehen, dabei laut loszulachen, ohne das jemand neben uns ist, ist das Gold wert. 
Auf die Frage meiner Freundinnen, wie es denn gewesen sei beim Lachyoga, antwortete ich: "Es war lustig."

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen