Mittwoch, 3. Oktober 2018

Motivation

Wenn ich eine Leidenschaft für etwas Bestimmtes habe, bin ich höchst motiviert. Dann ist egal, ob es schon 23 Uhr ist, der Text, der mir eingefallen ist, will dann von mir aufgeschrieben werden. Die einstündige Fahrzeit zur Ensemble-Zirkusgruppe ist das Training dann auch wert, schließlich bin ich motiviert. Die Menschen in meinem Umfeld fragen mich nicht selten, wie ich es schaffe, so motiviert zu sein. Früh aufzustehen, wenn ich doch so lang schlafen könnte, Hausarbeiten vor Beginn der Semesterferien abzugeben, obwohl noch Zeit ist, und morgens joggen zu gehen. Ich denke, es liegt daran, dass ich die Energie dazu verspüre und daran, dass ich es will. Am liebsten hier und jetzt.

Wenn ich aber etwas machen muss, dass ich nicht mag, wie zum Beispiel die Unterlagen für die nächste Steuererklärung herauszusuchen, ist es viel anstrengender. Natürlich mache ich es trotzdem, nur ist die Motivation dementsprechend nicht so groß. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man insgesamt viel motivierter ist, wenn man sich klare Ziele setzt. Das kann heißen: "Ich möchte mein Studium beenden und danach in einer Firma arbeiten." Oder: "Ich möchte nach Brasilien reisen, deshalb melde ich mich zu einem Portugiesisch-Kurs an." Bestimmt fallen euch da auch einige Beispiele zu euch selbst ein, liebe Leser und Leserinnen. Um motiviert zu sein, muss man sich immer wieder fragen: "Warum mache ich das hier?" Normalerweise sollte das Ergebnis des eigenen Handelns dann motivierend. Schließlich werden wir uns bewusst, was wir unserem Tun bezwecken, ob es wirklich für uns selbst ist oder vielleicht auch durch Druck von außen. Wenn wir etwas tun, das wir selbst wirklich wollen und nicht Eltern, Lehrer oder Freunde, dann sind wir meist auch motivierter. Motivation ist nicht gleich Zwang.
Ist uns das Ziel aber gar nicht so wichtig oder so dringend ("Och, wir fahren irgendwann mal nach Brasilien, wenn die stressige Zeit nach der Arbeit vorüber ist, schauen wir dann mal die nächsten Jahre..."), dann ist die Motivation viel geringer, das tatsächlich auch umzusetzen. Da hilft es, sich selbst eine Deadline zu setzen: Wann mache ich das? Bis wann will das auf jeden Fall getan haben? Unentschlossenheit ist nämlich ein absoluter Motivationskiller und oftmals gefundenes Fressen für den gefürchteten inneren Schweinehund. "Irgendwann" ist keine Zeitangabe, die sich motivierend auswirkt.

Hindernisse bei der Bewältigung bestimmter Vorhaben gibt es eigentlich immer. Und sei es nur der Schritt, zum Telefonhörer zu greifen und einen Termin auszumachen, z.B. bei einer Sprachschule, um beim Beispiel zu bleiben. Doch Motivation hilft uns, mühelos über derlei Hindernisse zu springen. Wenn wir die Frage "Will ich das?", egal, ob im Job, beim Sport oder bei einer zu erledigenden Arbeit laut mit "Ja" beantworten können, sollten wir auch anfangen. Schnellstmöglich. Auch wenn wir es eher müssen als wollen, denn das, was hinter der Handlung steht, ein Haus, eine abgeschlossene Ausbildung oder eine erhalten gebliebene Gesundheit, wollen wir ja eigentlich doch. Auch, wenn es anstrengend vorher wird und wir nicht auf alles Lust haben, was der Weg dorthin mit sich bringt, zum Beispiel Bewerbungen schreiben.

Mir ist aufgefallen, je motivierter ich in einem bestimmten Bereich meines Lebens bin, desto mehr hat sich das auch auf andere Lebensbereiche ausgewirkt. Das heißt: Wenn wir einmal festgestellt haben, dass wir uns selbst motivieren können, ohne Druck von außen, können wir das überall anwenden - vorausgesetzt, wir wollen es. 
Motivation ist ansteckend. Auch gegenüber unseren Mitmenschen, die sich inspiriert fühlen, es uns gleich zu tun. Sie sehen ja, dass es bei uns funktioniert, wenn wir bei einer Sache motiviert sind. Wenn wir sehen, dass sich andere durch uns motiviert fühlen, bestärkt uns das noch einmal doppelt in unserem Tun- ein schöner Nebeneffekt. Ich glaube, dass Erfolg nicht allein mit Talent zu tun hat - sondern auch mit sehr viel Motivation, an etwas dranzubleiben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen